Lesung
6. Mai, 19:30 Uhr Karnerwirt, Muggendorf – verschoben!

Interview
ich war zu Gast bei dem großartigen Hinfallen – Podcast:

07 Hinfallen mit Michaela Prendl … und wie versinkt man eigentlich im Theaterbühnenboden? – Hinfallen
- 07 Hinfallen mit Michaela Prendl … und wie versinkt man eigentlich im Theaterbühnenboden?
- 06 Hinfallen mit Matthias Ramsey … und die Datenbank des Scheiterns erweitern?
- 05 Hinfallen mit Rahel … und wohin führt die Scheiterleiter?
- 04 Hinfallen mit Jakob Kraner … und Wie spricht man eigentlich Lawrence Weiner aus?
- 03 Hinfallen mit Valentin Schuster … und was ist eigentlich im kirgisischen Frühstücksfernsehen passiert?
neuer Text
Der Raum in meinem Kopf
Der Raum in meinem Kopf wirkt manchmal so groß und unendlich wie das Universum, es wirkt so als ob ich mich darin verlieren könnte. Ich traue mich gar nicht zu weit zu gehen, weil was passiert, wenn ich verloren gehe, davon schwebe, nicht mehr zurückfinde? Wie ein Echo klingen Dinge, die zu mir gesagt werden durch alle Windungen, prallen an meiner Schädeldecke ab und kommen wieder zurück und dann fühlt es sich so an als hätte es nicht nur eine Person gesagt, sondern hunderte immer und immer wieder.
Der Raum in meinem Kopf ist manchmal voll Chaos – vollgestopft mit Dingen, die ich nicht mehr brauche, aber auch nicht hergeben kann. Ich stolpere über alte Erinnerungen, wenn ich eigentlich etwas ganz Anderes suche und bin dann gefangen in den alten Bildern und Erlebnissen, die schon ganz staubig sind.
Der Raum in meinem Kopf ist manchmal ganz eng, so dass ich gar keinen Platz darin finde für Neues. Es ist so eng, dass ich lieber zumache und es ignoriere als mir darin Platz zu schaffen, zu lüften, die Vorhänge aufzuziehen und meine Gehirnzellen aufzuwecken und ihnen anzuschaffen „hier endlich einmal aufzuräumen und auszumisten“.
Der Raum in meinem Kopf ist manchmal heiß wie in einer Sauna oder eher wie in einem Kontrollraum, wo alle Knöpfe leuchten und eine rote Sirene signalisiert, dass etwas nicht stimmt – das System gehört gekühlt, heruntergefahren und neugestartet, bevor es sich selbst zerstört.
Der Raum in meinem Kopf ist manchmal ganz leer – ich hüpfe wie über eine Blumenwiese dahin und kann mir dann gar nicht vorstellen, dass es hier zu eng wird oder chaotisch ist – es ist doch gerade so friedlich und genug Platz, um Ideen wachsen zu lassen und ihnen dabei zuzusehen, wie sie Früchte tragen. Dann steht die Zeit still.
Der Raum in meinem Kopf ist vieles, aber er ist niemals nur ein Raum. Es ist eine Welt, die sich ständig verändert und verwandelt. Manchmal frage ich mich, ob das alles real ist, was in diesem Raum vor sich geht und dann stelle ich fest, es ist egal. Denn der Raum in meinem Kopf ist mein Raum, meine Welt und ich gestalte sie.
Die Welt in meinem Kopf ist meist präsenter als mein Körper in der Welt da draußen.
mp
neue Fotos – Shooting mit Gabriele Wölfler






